Die Bundesregierung hat aktuell mit “DigitalService4Germany” eine eigene Software-Entwicklungseinheit gegründet. Als Cluster IT Mitteldeutschland e.V. sehen wir diesen Schritt sehr kritisch.
Gerd Neudert, Geschäftsführer im Cluster IT Mitteldeutschland: “Deutschland ist ein Software-Land. Wir verfügen über hervorragende Experten auf dem Gebiet. Zahlreiche hochspezialisierte IT-Unternehmen treiben die Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft an. Die Nutzbarmachung dieses Potenzials und die Stärkung der IT-Wirtschaft sollten an oberster Stelle stehen.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier und weitere Politikerinnen und Politiker werden nicht müde, den Mittelstand als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft zu preisen. Mit der Gründung der separaten Software-Entwicklungseinheit ‚DigitalService4Germany‘ fallen sie dem Mittelstand in den Rücken, konterkarieren die Ausschreibungspflicht und hebeln den Wettbewerb aus. Ein ‚volkseigenes Softwarekombinat‘ ist fachlich schon sehr fragwürdig – zudem jedoch mit unter derlei Vorzugsbedingungen geschaffenen Produkten auf dem freien Markt mit privatwirtschaftlichen Anbietern zu konkurrieren und gleichzeitig den Vollkasko-Schutz des Steuerzahlers zu genießen, ist alles andere als fairer Wettbewerb.
Das Vorgehen steht im Kontrast zu den Bestrebungen, digitale Innovationen aus der Praxis heraus zu entwickeln und umzusetzen. Die öffentliche Hand sollte weniger als Marktteilnehmer, sondern mehr durch die Entwicklung und Durchsetzung von praxisgerechten Standards in Abstimmung mit den Softwareherstellern dem Mittelstand faire Wettbewerbsbedingungen geben, um so schnell und dauerhaft zu innovativen Lösungen zu kommen.”
Zur pdf-Version “IT-Branche treibt Innovationen an”