Mit dem DigitalPakt Schule unterstützt der Bund Länder und Kommunen bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur. Rund 27,5 Millionen Euro erhält die Stadt Leipzig für die Digitalisierung ihrer Schulen. Gemeinsam mit dem Medienpädagogischen Zentrum Leipzig und der Stadt Leipzig setzt Lecos das herausfordernde Projekt derzeit um.
Wenn im Leipziger Gerda-Taro-Gymnasium der Unterricht beginnt, quietscht keine Kreide gänsehaut-fördernd über die Wandtafel. Die Unterrichtsräume sind mit interaktiven Tafeln ausgestattet. Verbunden mit Beamer und Computer können Lehrkräfte damit Lehrinhalte auf andere, begeisternde Art und Weise vermitteln: Sie können mit ihren Schülern in Geographie virtuell in ferne Länder fliegen, in Biologie die Tiefsee erforschen oder in Geschichte das antike Rom bereisen. Die Schule wurde 2017 neu gebaut und in diesem Zug bereits mit den technisch-infrastrukturellen Voraussetzungen für digitales Lernen ausgestattet.
Gleichbehandlung über alle Schulformen hinweg
Doch an allen 171 Leipziger Schulen sollen Möglichkeiten für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht geschaffen werden. Der Stadtrat hat im Februar dieses Jahres beschlossen, alle Einrichtungen bis Ende 2024 mit Mitteln aus dem Digitalpakt technisch für eine zukunftsfähige pädagogische Arbeit zu rüsten – gleichberechtigt über alle Schulformen hinweg. Aus dem 5 Milliarden-Topf des Bundes erhält Leipzig rund 27,5 Millionen Euro. An der Umsetzung arbeitet neben dem Amt für Jugend, Familie und Bildung sowie dem Amt für Gebäudemanagement die Lecos GmbH als Technikpartner. Ziele des Projekts sind die Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen für digitales Lernen sowie die Ausstattung mit Endgeräten.
„Die Ausgangssituation könnte unterschiedlicher nicht sein“, sagt Ronny Griesche, Projektleiter bei Lecos. „In den neu gebauten sowie neu sanierten Schulen können wir die interaktiven Geräte praktisch sofort einsetzen. Das betrifft etwa die Hälfte der Gebäude, die andere Hälfte hat Nachholbedarf.“
Infrastruktur: Zehn Kilometer Kabel pro Schule
Bis Ende 2023 soll die Infrastruktur realisiert sein. An knapp 100 Leipziger Schulen verlegen Lecos und regionale Partnerfirmen Kabel für die passive LAN-Netzwerkstruktur, bauen Verteilerschränke, installieren die Technik zur Netzwerkklimatisierung und sorgen – wo erforderlich – für bauliche Veränderungen in den Gebäuden. Die übrigen Schulen wurden oder werden in den kommenden Jahren von der Stadt Leipzig umfassend saniert und die digitale Infrastruktur in diesem Zusammenhang geschaffen.
„Im Schnitt verlegen wir pro Schule zehn Kilometer Kabel und installieren 120 Datenports für die aktive Technik“, erklärt Ronny Griesche. „Dazu kommen Switche und Firewalls für die Anbindung an das Breitbandnetz, denn ohne schnelles Internet können die Schulen die Möglichkeiten digitalen Lernens nicht ausschöpfen.“ Auch die Anbindung an das Glasfasernetz wird in den kommenden drei Jahren erfolgen.
Längst gehört ein leistungsfähiges W-LAN zum modernen Lernen. Seit 2017 installiert Lecos in den Leipziger Schulen Drahtlosnetzwerke. Knapp jede dritte Schule verfügt aktuell über eine partielle oder vollständige Abdeckung. Ziel ist es – ebenfalls bis Ende 2023 – alle Schulen flächendeckend mit W-LAN zu versorgen.
Knapp 7.000 Tablets für Leipzig: Ein Klassensatz pro Schule
In den kommenden vier Jahren beschafft und installiert Lecos mit Partnerunternehmen digitalen Interaktionsgeräte für rund 16,5 Millionen Euro. Insgesamt 1.700 Klassenzimmer – das sind etwa 60 Prozent der Räume – erhalten moderne Beamer-Systeme mit Deckenhalterung. Die PC-Kabinette werden künftig 7.400 stationäre PCs stehen, aus Platzgründen haben sich MPZ und Lecos für Mini-PCs entschieden. Darüber hinaus werden 2.300 Notebooks gekauft und 6.900 Tablets durch den Schulträger beschafft. Die Notebooks werden von Lecos ins Schulnetz integriert und administriert, die Administration der Tablets verantwortet das MPZ.
Spezielles Schulnetzpaket unterstützt bei Endgeräte-Administration
Damit sich die Lehrer ganz auf das Unterrichten konzentrieren können, statten wir alle Endgeräte mit dem Schulnetzpaket aus. Die Lösung beinhaltet die Klassenraum-Management-Lösung Schulnetzverwalter snv® und die Imaging- und Softwareverteilungslösung Timago®.“
Die snv®-Konsole stellt administrative und didaktische Funktionen für den sicheren digitalen Unterricht zur Verfügung, etwa eine Rechte- und Rollenvergabe zur Login-Unterscheidung zwischen Lehrer und Schüler, eine Funktion zum Verteilen von Lerninhalten oder einen revisionssicheren Klausurmodus. „Über Timago® administrieren wir unkompliziert die Endgeräte aller Schulen“, so Alexander Weiß, Projektleiter Schul-Rollout bei Lecos. „Wir betanken leipzigweit zentral mit einem vorkonfigurierten Standard-Image und versorgen die Rechner mit Funktions- und Viren-Updates.“
Damit die Schüler den Unterricht jederzeit an einem „sauberen“ Rechner beginnen, setzt Timago® diese bei jedem Start auf die festgelegte Systemkonfiguration zurück. Daten aus dem Unterricht werden schülerindividuell im Schulnetzwerk abgelegt.
Interaktive Tafeln aus eigenen Mitteln
Zusätzlich beschafft die Stadt Leipzig 678 interaktive Tafelsysteme. Neben der anteiligen Förderung aus dem Digitalpakt setzt die Stadt Leipzig rund zwei Millionen Eigenmittel ein. Auf den 86-Zoll-Bildschirmen, das sind stolze 218 Zentimeter, lässt sich Lerninhalt anschaulich präsentieren. Die digitalen Tafeln reagieren auf Berührung, erkennen Schrift und können am Ende einer Stunde das Tafelbild speichern, um in der nächsten daran anknüpfen zu können. Sie sind mit dem Internet verbunden: So kann der Lehrer schnell nach benötigten Informationen suchen. Aktuell arbeitet das MPZ an einem Konzept zur Digitalisierung von Unterrichtsmittel. Entstehen soll eine Art virtuelle Bibliothek, aus der die Schulen digitale Materialien herunterladen können.
Gemeinsam mit MPZ als Berater erarbeiten alle Schulen schulindividuelle, medienpädagogische Konzepte, Lecos berät zum Einsatz von Hard- und Standard-Software. Das MPZ ist auch erster Ansprechpartner, wenn Störungen an den Geräten oder Netzwerken auftreten. Sind diese mittels Fernwartung vom MPZ nicht zu beheben, übernehmen die Techniker von Lecos den Vor-Ort-Service. In den Schulen selbst stehen den Lehrkräften für Fragen sogenannte PITKos, pädagogische IT-Koordinatoren, als Ansprechpartner zur Verfügung. Zugleich werden die Lehrer im Umgang mit der Technik geschult – damit sie dann möglich wird, die virtuelle Reise zum Mond in Astronomie oder das Entdecken einer Blattzelle in Biologie.
Weitere Rollouts starten
Bis zum Jahresende 2020 sollen 73 Schulen mit interaktiven Endgeräten ausgestattet sein. Ab August startet parallel das mittlerweile dritte Rollout für die Schulverwaltungen. Auch diese erhalten dann aus Standardisierungsgründen Mini-PCs. Im kommenden Jahr beginnt ein Technik-Rollout und Kindertageseinrichtungen. Die Digitalisierung ist im vollen Gang. Wichtig ist, die Technik kontinuierlich zu warten und einen Lifecycle einzuhalten, um Investitionsstaus zu vermeiden.
Quelle: Lecos